Mittwoch 31. Mai 17 19.30 Uhr: Nur ein Mitläufer? Der Pasinger Bürgermeister Dr. Alois Wunder während der Zeit des Nationalsozialismus. Buchpräsentation durch die Autoren, Mitglieder der Geschichtswerkstatt Pasing. Ebenböckhaus.
Dr. Alois Wunder (1878 – 1974) stand von 1907 bis zur Eingemeindung 1938 im Dienst der Stadt Pasing, davon 24 Jahre als Bürgermeister. Unmittelbar vor der Eingemeindung beschloss der nationalsozialistische Stadtrat Pasings, die Planegger Straße in Oberbürgermeister-Wunder-Straße umzubenennen. 1946 hat die Stadt München diese Benennung aufgrund der nationalsozialistischen Verstrickung Wunders rückgängig gemacht.
Nach 1945 wurde die Tätigkeit Wunders in der Zeit der Diktatur ganz überwiegend beschwiegen oder verklärt. Es konnte daher zu einer Legendenbildung kommen, die 1978 erneut zur Benennung einer Straße nach ihm führte.
Den Anstoß für die vorliegende kommentierte Dokumentation haben Initiativen für die Umbenennung der Alois-Wunder-Straße und die daran anschließenden Diskussionen gegeben, in denen wiederholt verschiedene Legenden und Mythen zur Pasinger Lokalgeschichte vorgetragen wurden. Ein weiterer Anlass war der Umgang der Landeshauptstadt München mit Anträgen auf Umbenennung, die in nichtöffentlicher Sitzung des Ältestenrates des Stadtrates abgelehnt wurden, ohne dass die Gründe für diese Entscheidung veröffentlicht worden wären.
Diese Dokumentation beruht auf zwei lokalhistorischen Projekten des Instituts für zukunftsweisende Geschichte e. V., in denen u.a. die Rolle des langjährigen Pasinger 1. Bürgermeisters Alois Wunder während der NS-Zeit, über die bis dahin nur sehr unklare und historisch nicht gesicherte Vorstellungen bestanden, genauer beleuchtet wurde. Mit ihr sollen Grundlagen und Handreichungen für einen weiteren öffentlichen Diskurs und eine qualifizierte Beurteilung der Rolle Wunders im 3. Reich zur Verfügung gestellt werden.