Donnerstag 8. Februar 2018 um 19.30 Uhr in der Wissenschaftsreihe spricht die Biophysikerin Prof. Dr. Petra Schwille über den Ursprung des Lebens – den Übergang von unbelebter zu belebter Materie. Eintritt 8 Euro, für Mitglieder 5.
Das Kulturforum München-West lädt am Donnerstag 8. Februar zur Fortsetzung seiner Wissenschaftsreihe im Ebenböckhaus ein. Erster Gast im neuen Jahr ist Prof. Dr. Petra Schwille. Nach einem Studium der Physik und Philosophie in Stuttgart und Göttingen, der Promotion am Max-Planck-Institut für Biophysikalische Chemie bei Nobelpreisträger Manfred Eigen und mehrjähriger Forschung in den USA war sie von 2002 bis 2012 Professorin für Biophysik an der Universität Dresden. Sie ist mit mehreren Preisen ausgezeichnet worden, darunter der Leibniz Preis der DFG.
Seit 2012 leitet die in Planegg lebende Professorin am Martinsrieder Max-Planck-Institut für Biochemie als Direktorin die Abteilung für zelluläre und molekulare Biophysik. Dort versucht sie der uralten Frage nachzugehen, wie aus unbelebter Materie Leben entstehen konnte. Sie und ihre Forschungsgruppe möchten dafür aus molekularen Bausteinen die Minimalversion einer Zelle, der kleinsten lebenden Einheit, konstruieren. „Was war der Ursprung der ersten Zelle? Heute gilt als gesichert, dass Zellen immer nur aus vorhandenen Zellen entstehen können. Aber es muss Moleküle gegeben haben, die sich einst zu den allerersten Zellformen zusammengefunden haben. Und die dafür nötigen Mechanismen und Naturgesetze gelten auch heute noch“, so Schwille. Diesen Übergang von unbelebter zu belebter Materie im Labor nachstellen zu können und zu erforschen, wie die einfachste mögliche Zelle überhaupt aussehen könnte, ist ihr Ziel. Dafür erarbeitet sie verschiedenste biophysikalische Methoden zum gezielten Studium einzelner Moleküle, in deren besonderer Struktur, Dynamik und vor allem Wechselwirkung der Schlüssel zur Entstehung des Lebens zu finden ist.
„Wie einfach kann Leben sein“ – dieses komplexe Thema wird Petra Schwille uns in ihrem Vortrag näherbringen. Für die Physikerin gehört die Biologie und die Prozesse des Lebens zum Faszinierendsten, mit dem man sich überhaupt beschäftigen kann. Nicht nur, weil unser eigenes Dasein darauf beruht, sondern weil die biologischen Systeme so überaus komplex sind, dass es zunächst fast unmöglich scheint, ihnen auf den Grund zu gehen. „Dass ich mich zum Physik- statt Biologiestudium entschlossen habe, hat daher weniger mit der Tatsache zu tun, dass ich immer schon besser rechnen als mir Dinge merken konnte, sondern damit, dass ich der Auffassung bin, dass nur die besten Konzepte und Methoden dieser Komplexität, wenn überhaupt, gewachsen sein können. Und die stammen nun mal aus der Physik.“
Die Forscherin Petra Schwille steht aber auch für den Spagat zwischen Familie, Wissenschaft und ihren Leidenschaften für Berge und Musik. Das Leben, daran lässt sie keinen Zweifel aufkommen, ist nicht nur Forschungsgegenstand, es soll auch genossen werden. Wo es Beruf und Familie zulassen, spielt sie Geige und Bratsche im Orchester oder Streichquartett und verbringt sommers wie winters viel Zeit in den Bergen. Petra Schwille ist mit dem evangelischen Pfarrer Ulrich Braun verheiratet und Mutter dreier Töchter.
Die Veranstaltung in der Ebenböckstraße 11 beginnt am 8. Februar 2018 um 19.30 Uhr, der Eintritt beträgt 5 € für Mitglieder des Kulturforum, 8 € für Nichtmitglieder. Eine Anmeldung unter kulturforum.muenchen-west@web.de ist dringend erforderlich.