Rathausausstellung: Sabine Levinger

24. November 2016, von 19.00 – 21.00 Uhr war die Vernissage der Ausstellung „Böhmen  liegt am Meer“ mit Gemälden von Sabine 161124-levinger-120Levinger in der Pasinger Rathaus-Galerie, Rathausgasse. Einführende Worte sprach der Kulturwissenschaftler Dr. Elmar Zorn. Dauer der Ausstellung: bis 19. Januar 2017, geöffnet zu den Öffnungszeiten des Rathauses.
Sabine Levinger hat nach dem Studium der Malerei an der Akademie der bildenden Künste in München seit 2010 ihre Bilder, meist in Öl, in verschiedenen Einzel- und Gruppenausstellungen im In- und Ausland gezeigt.

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Sabine Levinger vor dem Bild „Erhebung“, das unten abgebildet ist

Ihre Werke zeigen eine klar gegliederte Struktur, erwachsen aber auch aus der Farbe, genauer gesagt aus Farbklängen, die dissonant gebrochen und doch in einer höheren Einheit ausbalanciert werden. Flächen- und Raumkompartimente werden zu spannungsvollen Kompositionen verschränkt, die ihr Kräftespiel auf der Bildfläche entfalten. Im Spiel der Bildgewichte verschränken sich Innen und Außen, Leichtes und Schweres, Statisches und Dynamisches. Bruchstücke verteilen sich auf der Bildfläche und verweisen auf spannungsreiches Geschehen, das seine Wucht aus gegeneinander wirkenden Energien bezieht. Auf manchen Gemälden taucht der Mensch auf, beispielsweise im Bild „Traum“. Förmlich eingekeilt von schwarzen Strichen, liegt ohnmächtig die Gestalt da und kann nicht mehr aufstehen. Ihre Kräfte reichen nicht dazu aus, der Traum ist zum Alptraum geworden.

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Auf dem Gemälde „Erhebung“ wuchtet sich eine Gestalt nach oben im großen Gewand, welches die Farben des Feuers trägt und gleichzeitig an die von Bleiruten durchzogenen Buntglasfenster gotischer Kathedralen erinnert, wie die Künstlerin erklärt.
Auf die Frage, warum sie ihre Ausstellung „Böhmen liegt am Meer“ nennt, meint Sabine Levinger: „Der Titel bezieht sich auf ein Gedicht von Ingeborg Bachmann, das ich sehr liebe. Die Dichterin wiederum zitiert Shakespeare. Mit der Zeile wird angedeutet, dass etwas anders ist, als man denkt, das Richtige könnte falsch sein und das Falsche richtig. Die Wirklichkeit wird in Frage gestellt, wird verrätselt, das Vertraute wird fremd. Dadurch werden neue Freiräume offengelegt und Gegenwelten erschaffen“.

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Alle Fotos: Sabine Levinger