Vortrag mit Franz Schiermeier
Der Architekt und Verleger Franz Schiermeier stellt uns – nach Friedrich Bürklein- im Rahmen der Wissenschaftsreihe den Architekten, Stadtplaner und Hochschullehrer Theodor Fischer.vor. Seine Architektur steht vermittelnd zwischen Historismus und Moderne. Fischers architektonisches Werk umfasst über 100 ausgeführte Bauten, mindestens zwei davon gibt es in Pasing. So das heutige Pfarrhaus an der Marschnerstraße.
Aber Fischer war nicht nur Architekt, sondern auch ein Stadtplaner von großer Bedeutung. Er hat bis heute mit seiner Staffelbauordnung das Bild Münchens geprägt. Als beliebter Hochschullehrer in Stuttgart und München beeinflusste er Generationen von Architekten.
Franz Schiermeier gründete 2003 einen Verlag mit Schwerpunkt zur Münchner Stadtgeschichte. Inzwischen sind gut 150 Bücher erschienen. Davor war er langjähriger Assistent an einem Architektur-Lehrstuhl der TU München.
Der Vortrag ist um 19 Uhr im Ebenböck-Haus, Ebenböckstraße 11. Der Eintritt kostet für Mitglieder 12 €, für Nichtmitglieder 15 €. Anmeldung bitte unter einladungen@kulturforum-mwest.de.
Wir freuen uns auf Ihren Besuch, Gäste sind herzlich willkommen.
Theodor Fischer war von 1893 bis 1901 im damals neu gegründeten Stadterweiterungsbüro in München tätig und entwickelte dort ein differenziertes Bebauungskonzept, seine bekannte Staffelbauordnung. Diese innovative Bebauungsplanordnung war von 1904 bis 1979 rechtskräftig. Sie war vor allem auf die Qualität der öffentlichen Räume hin konzipiert, um das in der Gründerzeit einsetzende rasante Wachstum zur Großstadt zu gestalten. Unser „schönes München“ ist das Resultat systematischer Planung, eben dieser Staffelbauordnung. „Ohne Fischers langlebiges und sowohl präzises als auch großzügiges Planwerk mit Beachtung der vielfältigen lokalen Verhältnissen, ohne die neue ästhetische Wahrnehmung von Stadträumen wäre München heute eine andere Stadt“, so Schiermeier.
Als Architekt bevorzugte Fischer den reduziert historisierenden Stil und stattete die Gebäude mit für damalige Verhältnisse wohnungstechnischem Komfort aus. Er strebte durch die Kombination von Miets- und Einfamilienhäusern die Mischung verschiedener sozialer Schichten an.
Zu den beiden Bauwerken in Pasing/Obermenzing:

Atelierhaus und Wohngebäude in der Marsopstraße: Fischer war mit dem Bildhauer Josef Flossmann befreundet, der in Pasing lebte, und hat den Künstler für viele seiner Bauten als Bauplastiker zur Gestaltung der Fassaden beauftragt. Flossmann wiederum ließ 1901 seinen Freund Fischer sein Privathaus mit Atelier in der Marsopstraße 19 nach seinen eigenen Plänen errichten. Nach Flossmanns Heirat mit Maria 1910 wurde das Gebäude von Fischer erweitert. Heute ist es durch eine Wohnanlage an der Würm von der Südseite nur schlecht einsehbar.
Pfarrhaus in der Marschnerstraße: Über Otto Riemerschmid, einem Architekten, mit dem der Bildhauer Josef Flossmann zusammenarbeite, kamen die Kontakte zur Unternehmerfamilie Riemerschmid zustande. Flossmann vermittelte Fischer im Jahr 1900 den Neubau eines Hauses für Anton Riemerschmid, einem Spirituosenfabrikanten, Mäzen und Politiker. Heute dient es als Pfarrhaus der Himmelfahrtskirche in Pasing.
Das Kirchengebäude gegenüber wurde in den Jahren 1903/1904 nach den Plänen des Architekten Carl Hocheder im neobarocken Jugendstil erbaut. Diesen Architekten lernen Sie im November bei einem Vortrag von Franz Schiermeier kennen.
Wichtige Fischer-Gebäude im Münchner Westen, teilweise unter Denkmalschutz:
- Wohnbauten und Reihenhausanlagen mit Einfamilien- und Mietshäusern in der Camerloherstraße, Aindorfer Straße, Jörgstraße, Gunzenlehstraße, Guido-Schneble-Straße, Lechfeldstraße, Stadtlohner Straße und Perhamerstraße
- Fürstenrieder 26: Wohnhaus
- Interimskirche, heute Interim
- Ledigenheim
- Waldkirche in Planegg