Der Architekt und Verleger Franz Schiermeier stellt uns - nach Friedrich Bürklein- im Rahmen der Wissenschaftsreihe den Architekten, Stadtplaner und Hochschullehrer Theodor Fischer.vor. Seine Architektur steht vermittelnd zwischen Historismus und Moderne. Fischers architektonisches Werk umfasst über 100 ausgeführte Bauten, mindestens zwei davon gibt es in Pasing. So das heutige Pfarrhaus an der Marschnerstraße.
Aber Fischer war nicht nur Architekt, sondern auch ein Stadtplaner von großer Bedeutung. Er hat bis heute mit seiner Staffelbauordnung das Bild Münchens geprägt. Als beliebter Hochschullehrer in Stuttgart und München beeinflusste er Generationen von Architekten.
Franz Schiermeier gründete 2003 einen Verlag mit Schwerpunkt zur Münchner Stadtgeschichte. Inzwischen sind gut 150 Bücher erschienen. Davor war er langjähriger Assistent an einem Architektur-Lehrstuhl der TU München.
Der Vortrag ist um 19 Uhr im Ebenböck-Haus, Ebenböckstraße 11. Der Eintritt kostet für Mitglieder 12 €, für Nichtmitglieder 15 €. Anmeldung bitte unter einladungen@kulturforum-mwest.de.
Wir freuen uns auf Ihren Besuch, Gäste sind herzlich willkommen.
Theodor Fischer war von 1893 bis 1901 im damals neu gegründeten Stadterweiterungsbüro in München tätig und entwickelte dort ein differenziertes Bebauungskonzept, seine bekannte Staffelbauordnung. Diese innovative Bebauungsplanordnung war von 1904 bis 1979 rechtskräftig. Sie war vor allem auf die Qualität der öffentlichen Räume hin konzipiert, um das in der Gründerzeit einsetzende rasante Wachstum zur Großstadt zu gestalten. Unser „schönes München“ ist das Resultat systematischer Planung, eben dieser Staffelbauordnung. „Ohne Fischers langlebiges und sowohl präzises als auch großzügiges Planwerk mit Beachtung der vielfältigen lokalen Verhältnissen, ohne die neue ästhetische Wahrnehmung von Stadträumen wäre München heute eine andere Stadt“, so Schiermeier.
Als Architekt bevorzugte Fischer den reduziert historisierenden Stil und stattete die Gebäude mit für damalige Verhältnisse wohnungstechnischem Komfort aus. Er strebte durch die Kombination von Miets- und Einfamilienhäusern die Mischung verschiedener sozialer Schichten an.
Zu den beiden Bauwerken in Pasing/Obermenzing:
Atelierhaus und Wohngebäude in der Marsopstraße: Fischer war mit dem Bildhauer Josef Flossmann befreundet, der in Pasing lebte, und hat den Künstler für viele seiner Bauten als Bauplastiker zur Gestaltung der Fassaden beauftragt. Flossmann wiederum ließ 1901 seinen Freund Fischer sein Privathaus mit Atelier in der Marsopstraße 19 nach seinen eigenen Plänen errichten. Nach Flossmanns Heirat mit Maria 1910 wurde das Gebäude von Fischer erweitert. Heute ist es durch eine Wohnanlage an der Würm von der Südseite nur schlecht einsehbar.
Pfarrhaus in der Marschnerstraße: Über Otto Riemerschmid, einem Architekten, mit dem der Bildhauer Josef Flossmann zusammenarbeite, kamen die Kontakte zur Unternehmerfamilie Riemerschmid zustande. Flossmann vermittelte Fischer im Jahr 1900 den Neubau eines Hauses für Anton Riemerschmid, einem Spirituosenfabrikanten, Mäzen und Politiker. Heute dient es als Pfarrhaus der Himmelfahrtskirche in Pasing.
Das Kirchengebäude gegenüber wurde in den Jahren 1903/1904 nach den Plänen des Architekten Carl Hocheder im neobarocken Jugendstil erbaut. Diesen Architekten lernen Sie im November bei einem Vortrag von Franz Schiermeier kennen.
Wichtige Fischer-Gebäude im Münchner Westen, teilweise unter Denkmalschutz:
Wohnbauten und Reihenhausanlagen mit Einfamilien- und Mietshäusern in der Camerloherstraße, Aindorfer Straße, Jörgstraße, Gunzenlehstraße, Guido-Schneble-Straße, Lechfeldstraße, Stadtlohner Straße und Perhamerstraße
Treffpunkt: S-Bahnhof Freiham, Bahnsteig aus Richtung Innenstadt
HerrGenée vom Stadtteilmanagement Aubing-Neuaubing-Westkreuz / Stadtteilmanagement Freiham wird uns durch das neu entstandene und sich ständig verändernde Stadtteil führen. Seit einigen Jahren nimmt Freiham baulich Gestalt an. Ziel ist eine nachhaltige Stadtentwicklung, die den ökonomischen, ökologischen und sozialen Anforderungen gleichermaßen gerecht wird. Sie erfahren vieles über Planung, Realisierung und weitere Vorhaben.
Seit einigen Jahren nimmt Freiham baulich Gestalt an. Am 12. Februar 2025 hat der Stadtrat für den Bebauungsplan mit Grünordnung den Billigungsbeschluss gefasst. Dieser sieht auf einer Fläche von zirka 27 Hektar etwa 2.800 Wohnungen für rund 7.200 Einwohner*innen vor. In diesem Planungsbeschluss wird ein umfassendes Konzept für eine nachhaltige und sozial gerechte Stadtentwicklung vorgestellt, die den dringenden Wohnraumbedarf in München berücksichtigt und gleichzeitig ökologische und soziale Kriterien in den Mittelpunkt stellt. Als nächster Verfahrensschritt steht die Beteiligung der Öffentlichkeit im zweiten Quartal 2025 an.
Das 250 Fußballfelder große Gebiet teilt sich in zwei Bereiche: Der Gewerbestandort südlich der Bodenseestraße wird seit 2005 realisiert. Für den Wohnstandort im Norden, zu dem auch ein großzügiger Landschaftspark und ein Schulcampus gehören, war 2016 Baubeginn. Ein Stadtteilzentrum an der neuen S-Bahn-Haltestelle soll das Gewerbe im Süden und das Wohnen im Norden miteinander verbinden.
Für den neuen Stadtteil ist das nahe gelegene Gut Freiham der Namensgeber.
Herr Plakinger, Leiter Retail und langjähriger Mitarbeiter bei Steinway erzählt kenntnisreich über die Geschichte des Hauses, über die Herstellung der Steinway-Flügel und über die Bedeutung von Holz, Stegdruck und anderen Faktoren, die für die Klangentfaltung eines Flügels wichtig sind.
Der gebürtige Deutsche Heinrich Engelhard Steinweg war gelernter Möbeltischler, später wurde er Orgelbauer und Kirchenorganist. Aus musikalischem Interesse beschäftigte er sich mit dem Bau von Musikinstrumenten. In der Küche seiner Wohnung fertigte Steinweg 1836 seinen ersten Flügel, der heute Küchenflügel genannt wird und noch erhalten ist.
Aus wirtschaftlichen Gründen wanderte er 1850 in die USA aus. Mit der Gründung der Hamburger Steinway’s Pianofortefabrik wurden 1880 erstmals wieder Steinway-Klaviere in Deutschland produziert. Die in Hamburg produzierten Instrumente werden zur Spitzenklasse im Bereich Flügel und Klaviere gezählt.
Keine zwei Flügel fallen exakt gleich aus. Jeder Flügel hat seine individuellen Eigenschaften.
Herr Plakinger, Leiter Retail und langjähriger Mitarbeiter bei Steinway erzählt kenntnisreich über die Geschichte des Hauses, über die Herstellung der Steinway-Flügel und über die Bedeutung von Holz, Stegdruck und anderer Faktoren, die für die Klangentfaltung eines Flügels wichtig sind.
Sechs Musiker*innen des Bayerischen Staatsorchesters
Hanna Asieieva und Anna Maija Hirvonen (Violinen) Clemens Gordon (Viola) Rupert Buchner (Violoncello) Andreas Schablas (Klarinette) Dmitry Mayboroda (Klavier)
Das Konzert ist bereits ausverkauft
spielen als Vorkonzert zu ihrem Auftritt am 6.4.2025 in der Allerheiligen Hofkirche:
Paul Hindemith, Quartett für Klarinette, Violine, Violoncello und Klavier Béla Bartók, Quintett für 2 Violinen, Viola, Violoncello und Klavier C-Dur Sz 23
Eintritt: € 25; Ermäßigungen: für Mitglieder des Kulturforum München-West € 20, für Schüler und Studenten unter 30J € 5.
„Ich bin 1895 zu Hanau geboren. Seit meinem 12. Jahre Musikstudium. Habe als Geiger, Bratscher, Klavierspieler oder Schlagzeuger folgende musikalische Gebiete ausgiebig „beackert“: Kammermusik aller Art, Kaffeehaus, Tanzmusik, Operette, Jazz-Band, Militärmusik. Seit 1916 bin ich Konzertmeister der Frankfurter Oper. Als Komponist habe ich meist Stücke geschrieben, die mir nicht mehr gefallen: Kammermusik in den verschiedensten Besetzungen, Lieder und Klaviersachen. Auch drei einaktige Opern, die wahrscheinlich die einzigen bleiben werden, da infolge der fortwährenden Preissteigerungen auf dem Notenpapiermarkt nur noch kleine Partituren geschrieben werden können…“ So beschrieb Paul Hindemith seine frühe Lebensphase in der „Neuen Zeitschrift für Musik“ im Juli 1922.
In den 20-er Jahren hatte er sich mit seiner expressionistischen Kompositionsweise zum „Bürgerschreck“ entwickelt. Obwohl sich dann seine Musik hin zu einer tonal deutlich konventionelleren Tonsprache verändert hatte, wurde sie vom Nazi-Regime als „entartet“ diffamiert, ab 1936 wurden Aufführungen seiner Werke in Deutschland verboten. In der Ausstellung „Entartete Musik“ in Düsseldorf 1938 wurde ihm ein ganzer Abschnitt gewidmet, er wurde als „Theoretiker der Atonalität“ und „jüdisch versippt“ beschimpft. Hindemith emigrierte deshalb noch 1938 in die Schweiz und zwei Jahre später in die Vereinigten Staaten.
Das Quartett für Klarinette, Violine, Violoncello und Klavier wurde im März 1938 in New York begonnen, im April in Hamburg fortgesetzt und im Juni im schweizerischen Chandolin fertiggestellt, die Uraufführung fand im April 1939 in New York statt. Es war in den Jahren von 1936 bis 1943 Hindemiths einziges Ensemblestück neben einem Zyklus von Sonaten für ein Orchesterinstrument und Klavier.
Das Schwanken zwischen Kirchentonarten und Dur-Moll-Tonalität und eine kantable und lyrische Thematik bewirken eine elegische Stimmung, aus der man Abschiedsgedanken oder gar den Abgesang auf eine Zeit des Friedens herauslesen könnte. Der erste Satz beginnt mit einem einstimmigen Klaviersolo, diese Ruhe prägt den ganzen Satz. Vor allem die Durchführung besticht durch eine für Hindemith typische kontrapunktische Verarbeitung. Der zweite Satz spannt einen großen Bogen, einem sehr melancholischen A-Teil folgt ein eher bedrohlich wirkender Mittelteil, dem dann wieder das Klarinettensolo des Anfangsteils folgt, jetzt aber durch das Pizzicato der Streicher und Arabesken im Klavier fast irreal erscheinend. Der Schlusssatz besteht wie bei einem Potpourri aus vier unabhängigen Abschnitten. Der erste ist von einem synkopischen Thema geprägt, das fast an die „amerikanischen“ Melodien bei Antonín Dvořák erinnert. Dem folgt ein „lebhafter“ Gigue-artiger Tanz und ein „ruhig bewegtes“ Intermezzo, bevor eine stürmische Klavier-Toccata die lebhafte Coda einleitet. „Sukzessive steigern sich in diesem Satz die „modernen“ Anteile: dissonante Überlagerung, Klangballung und Disparates – so als habe Hindemith auskomponieren wollen, auf welche Zerstörungen seine Epoche hinsteuert.“ (https://www.kammermusikfuehrer.de/werke/916)
Eine große Überraschung für Bartók-Kenner dürfte dessen Klavierquintett sein. Ähnlich dem jungen Mendelssohn-Bartholdy hatte er eine Wunderkind-Karriere als Pianist und Komponist gemacht, laut eigener Zählung war er bereits 1899, also mit 18 Jahren, bei seinem Opus 20 angekommen. Darunter befand sich auch ein erstes Klavierquintett von 1897, dem bald ein weiteres folgen sollte. Bartók begann dieses im Oktober 1903 während eines längeren Berlinaufenthalts und beendete es im Juli 1904 in der Sommerfrische im ungarischen Landgut Gerlice-Puszta, wo auch seine ersten Volksliedaufzeichnungen entstanden. Sein eben abgeschlossenes Studium an der Liszt-Akademie in Budapest bei dem deutschen Komponisten Hans Koessler hatte ihn mit dem Stil von Johannes Brahms vertraut gemacht und die Aufführung von „Also sprach Zarathustra“ 1902 unter der Leitung des Komponisten Richard Strauss in Budapest hatte ihn nachhaltig beeindruckt. Gleichzeitig begann Bartók jedoch auch, sich mit dem Konzept einer nationalen musikalischen Sprache auseinanderzusetzen, mit der er seine ihm äußerst wichtige ungarische Identität ausdrücken wollte.
So besticht das temperamentvolle Klavierquintett mit einem schwelgerischen, spätromantischen Tonfall, bewegt sich aber im Spannungsfeld zwischen den stilistischen Vorgängern und dem Wunsch etwas Neues zu schaffen, erkennbar durch harmonische Kühnheit und ungewöhnliche Rhythmen. Das viersätzige Werk ist als einzelner, fortlaufender Satz komponiert, in dem mehrere Themen wiederholt erklingen. So lässt sich das mottoartige Eröffnungsthema in zwei Unterthemen teilen, das eine dient später im Adagio als Hauptthema, das andere ist das Hauptmotiv im Finale. Während der erste Satz deutlich den Einfluss von Brahms zeigt, fesselt das Vivace mit unregelmäßigen Taktgruppierungen, wie sie später u.a. auch im Mikrokosmos auftreten. Laut David Cooper basiert das rhythmisch deutlich einfachere Trio auf einem ungarischen Lied namens „Ég a kunyhó, ropog a nád“ („Die Hütte brennt, das Schilf prasselt“). Im Adagio ist durch ganztönige Skalenelemente ein typischerer Bartók erkennbar, Melodik und perkussive Härte des Finales lassen dann seine Volksmusikforschung erahnen, die in späteren Kompositionen zu seinem Markenzeichen werden sollte.
Der Uraufführung am 21. November 1904 in Wien mit Béla Bartók am Klavier folgte erst 1910 die ungarische Erstaufführung, gemeinsam mit seinem 1. Streichquartett. Am 7. Januar 1921 wurde eine überarbeitete Fassung aufgeführt und stürmisch umjubelt. Der Herausgeber dieser Notenausgabe berichtete: "Als ihm nach dem Konzert einige Zuhörer unbedachterweise mit der Bemerkung gratulierten, dass diese Musik ihnen besser gefällt als das, was er später geschrieben hat, geriet Bartók in wilde Wut und warf die Partitur in eine Ecke". Bartóks Frau Márta Ziegler sowie Zoltán Kodály dachten sogar, Bartók habe das Werk vernichtet, erst im Januar 1963 wurde es von dem Bartók-Forscher Denijs Dille wiederentdeckt.
Ausführliche Künstlerbiographien finden Sie auf der Website der Bayerischen Staatsoper:
Die IJB und der Freundeskreis der Stiftung Internationale Jugendbibliothek e. V.
Foto: privat
Foto: privat
Die meisten von Ihnen kennen die Internationale Jugendbibliothek (IJB) vom Hörensagen oder von außen von einem Besuch von Schloss Blutenburg. Bei unserem nächsten KulturStammtisch lernen Sie diese weltberühmte Institution, die auch interessante Angebote für Erwachsene bietet, näher kennen. Jochen Weber, Mitarbeiter der IJB und Leiter des Ibero-Amerikanisches Lektorats gibt Einblick in das abwechslungsreiche Veranstaltungsprogramm 2025. Das Themenspektrum ist weit gespannt, umfasst Heiteres und Ernstes – nicht nur für Kinder- und Jugendliche.
Unterstützt wird das Programm auch durch die Arbeit des Freundeskreises. Ole Schultheis, 1. Vorsitzender seit über zehn Jahren, wird die Aufgaben dieses Vereins vorstellen. Der ehemalige Verleger von Kinder- und Jugendliteratur und Inhaber der erfolgreichen Buchhandlung „Bücherjolle“ in Starnberg ist seit Jahrzehnten mit der IJB verbunden. „Der Verein fördert seit knapp 20 Jahren durch finanzielle und ideelle Unterstützung die großartige Arbeit der Internationalen Jugendbibliothek, die Neugier auf und das Wissen über die Schätze der Weltliteratur bei Kindern und Jugendlichen stärken und damit Lesebegeisterung als bestes Erziehungsmittel für eine weltoffene Bildung inspirieren will“, so Schultheis. „Der Freundeskreis ermöglicht Großprojekte wie das alle zwei Jahre stattfindende White Raven Festival oder Ausstellungen zu illustrierten Büchern. Auch der Sicherung des großen wertvollen Archivbestands gilt die Aufmerksamkeit des Vereins mit engagierten Mitgliedern. Dieses Kulturprogramm der IJB kann auch künftig nur erfolgreich fortgeführt werden, wenn über die öffentlichen Gelder hinaus Unterstützungen bereit stehen“.
Foto Angela Scheibe-Jaeger: Gemälde von Petra Moll
Im Anschluss gibt es Gelegenheit, Fragen zu stellen und zu diskutieren.
Die Veranstaltung findet am 13. März um 19 Uhr im „Alten Wirt von Obermenzing“ in der Dorfstraße statt. Zum Essen können Sie schon früher kommen. Das Gewölbe ist ab 18.30 reserviert. Der Eintritt ist frei, eine Anmeldung ist nicht erforderlich, Gäste sind herzlich willkommen. Weitere Informationen finden Sie auf unserer Webseite.
Ausstellung in der Unterkirche von St. Raphael, Lechelstraße 52/Ecke Waldhornstraße München-Hartmannshofen
Das Leben als Spiel: dies bildet die thematische Klammer für die installativen und skulpturalen Elemente, Zeichnungen und Objekte, die Eva Zenetti zu The Game zusammengestellt hat.
Spielfelder, Spielsteine oder Kegel werden zur Metapher für ein Miteinander, in dem den Akteur*innen nur begrenzte Spielzüge bzw. Handlungsmöglichkeiten zur Verfügung stehen. Um sich zu behaupten und zu positionieren, schlüpfen sie in Masken und Rollen, die sie formen, von denen sie jedoch zugleich selbst geformt, definiert und deformiert werden.
Körperbezogene Objekte wie Masken dienen einerseits dem Ausdruck von Körperempfindungen oder mentalen Haltungen, andererseits beschwören sie als mögliche Werkzeuge oder Requisiten assoziativ Handlungen herauf. Die Künstlerin spielt hier bewusst mit der formale Nähe zwischen Spielfeld und dem Equipment magisch-esoterischer Praktiken….
Die Ausstellung geht vom 01.03. bis 16.03.2025. Die Öffnungszeiten sind samstags von 16 bis 18 Uhr und sonntags von 15 bis 18 Uhr. Der Eintritt ist frei.
Veranstalter ist die Kirche St. Raphael in Kooperation mit dem Kulturforum München-West e.V. Kuratoren: Irene Bauer-Conrad, Fabian Vogl
Vita Eva Zenetti
geboren 1980 2001 - 2004 BFS für das Holzbildhauerhandwerk / München 2004/05 Studienaufenthalt an der Bagamoyo Sculpture School / Tansania 2005 - 2011 Studium a d Akademie d Bild. Künste München bei Prof. Albert Hien 2011 Kunstförderpreis des Landkreises Starnberg seit 2023 Vorsitzende des Künstlerkreis Ammersee e.V.
Lesung und Gespräch mit der Autorin Petra Morsbach über Machtmissbrauch und Widerstand
im Ebenböckhaus
Foto: Heike Bogenberger
Das Kulturforum konnte die bekannte und vielbeachtete Autorin Petra Morsbach für eine Lesung gewinnen. Im Ebenböckhaus wird sie am 27. 2. 25 ihren Essay, eher ein Sachbuch mit über 300 Seiten, vorstellen. Sie ist Jahrgang 1956, in Zürich geboren und studierte im München und St. Petersburg Theaterwissenschaft, Psychologie, Slawistik und Regie. Zehn Jahre lang arbeitete sie dann hauptsächlich als Dramaturgin und Regisseurin
Heute lebt sie als erfolgreiche freie Schriftstellerin bei München. Als Autorin von Werken wie „Gottesdiener“, „Justizpalast“, „Plötzlich ist es Abend“, „Opernroman“, „Der Cembalospieler“ oder „Geschichte mit Pferden“ wurde Morsbach vielfach mit renommierten Preisen ausgezeichnet, seit gut 20 Jahren ist sie ordentliches Mitglied der Bayerischen Akademie der Schönen Künste. Das vorgestellte Sachbuch „Der Elefant im Zimmer“ enthält eine präzise und verständliche Analyse der Mechanismen von Machtmissbrauch und dessen Duldung - und gibt eine hilfreiche Anleitung, den Machtmissbrauch zu erkennen und sich dagegen zu wehren. Bei einem Glas Wein gibt es Gelegenheit zum Austausch mit der Autorin Dr. Morsbach.
Donnerstag, 27. Februar um 19 Uhr, Ebenböckhaus, Ebenböckstr. 11,
Eintritt für Mitglieder: 12 Euro, für Nichtmitglieder: 15 Euro. Studierende: 5 €. Anmeldung erbeten unter einladungen@kulturforum-mwest.de.
Nach dem erfolgreichen Buch „Justizpalast“ (2017), bei dem es um Sehnsucht nach Gerechtigkeit geht, erschien zuletzt in 2020 der Essay „Der Elefant im Zimmer - Über Machtmissbrauch und Widerstand“. Diese „Anleitung zum Widerstand“ erlangt durch die politischen Ereignisse der letzten Zeit eine besondere Aktualität. In drei Beispielen, einem Kirchenskandal, einem politischen Skandal und einem Fall, der an einer kulturellen Institution spielt, geht die Autorin grundlegenden Fragen nach: Wie achtet und beachtet man Grundrechte? Wie verteidigt man sie? Und wie holt man sie zurück, wenn sie verloren gegangen sind?“ Der Essay zeigt auf, wie es zu Machtmissbrauch und dessen weitgehendem Akzeptieren kommt. „Vertuschungen und Verschleierungen sind keine Fehler von Machtsystemen, sondern gehören zu deren Kennzeichen. Bei der Systematik des Machtmissbrauchs wissen die Missbraucher, dass sie missbrauchen“, so eine der Erkenntnisse, die Petra Morsbach in dem Buch über Machtmissbrauch und Widerstand vermittelt. Es soll auch Hilfestellung sein für den Widerstand, sagt sie. In ihren vielschichtigen Geschichten sind deren Muster auch in unseren Alltagssituationen erkennbar, ob in Familie oder Verein, Ausbildung oder Beruf, Kita oder Behörde.
Wir freuen uns, Ihnen das renommierte Horntrio mit
Peter Clemente – Violine Andreas Binder – Waldhorn Uta Hielscher – Klavier
spielen für uns
W.A. Mozart, Trio für Klavier, Violine und Waldhorn in Es-Dur KV 407 W.A. Mozart, Sonate für Klavier und Violine in e-Moll KV 304 F. Chopin, Scherzo Nr. 2 b-Moll op. 31 für Klavier J. Brahms, Trio für Pianoforte, Violine und Waldhorn Es-Dur op. 40
Karten nur an der Abendkasse: Münchner Volkshochschule Stadtbereich West/ Pasing, Bäckerstraße 14. Reservierung unter: info@kammermusik-pasing.de Eintritt: 25€, ermäßigt für Mitglieder 20€, für Schüler und Studierende bis 30J. 5€.
Das Konzert ist bereits ausverkauft
Die beiden Horntrios stellen die Hauptwerke des Abends dar, um die herum das Programm entwickelt wurde. Bei dem Trio für Klavier, Violine und Waldhorn in Es-Dur KV 407 von Wolfgang Amadeus Mozart handelt es sich um eine Bearbeitung von dessen Hornquintett in der noch selteneren Besetzung Horn, Violine, 2 Violen und Violoncello, die dem dunklen, warmen Timbre des Horns entgegenkommt und dem Werk eine einzigartige Klangwirkung verleiht. In der Triobearbeitung sind die tieferen Streichinstrumente überzeugend durch das Klavier ersetzt. Am Ende des Abends erklingt das Trio für Pianoforte, Violine und Waldhorn in Es-Dur op. 40 von Johannes Brahms. Es wurde am 28. November 1865 in Zürich uraufgeführt, der Komponist spielte selbst das Klavier. Das Werk gilt heute als absolutes Juwel im Repertoire und ist für jeden Hornisten ein Paradestück.
W. A. Mozart schrieb seine Quartette und Quintette mit konzertierendem Blasinstrument und Streichern durchweg für Bläser, die zu seinem engeren Freundeskreis gehörten. So ist neben drei Hornkonzerten auch das Quintett dem Hornisten Johann Leutgeb gewidmet, einem alten Salzburger Bekannten der Familie Mozart. Der Hornist der Salzburger Hofkapelle hatte sich nach seinem Umzug nach Wien 1781 mit finanzieller Unterstützung von Leopold Mozart eine neue Existenz als Käsehändler aufgebaut, er spielte aber weiterhin leidenschaftlich Horn. Anklänge an Motive aus der „Entführung aus dem Serail“ lassen eine zeitliche Nähe des Horntrios in Es-Dur KV 407 zur Entstehung dieses Singspiels vermuten, das Werk könnte also ca. 1782 entstanden sein. Das einleitende Allegro verbindet punktierte Marschrhythmen mit konzertierenden Passagen, während der Mittelsatz, das Andante, sehr lyrisch angelegt ist. Das Allegro-Finale erinnert mit seinem tänzerischen Kehrausthema an die Finali der Hornkonzerte.
Am 6. Oktober 1777 schrieb Mozart aus München an seinen Vater: “ich schicke meiner schwester hier 6 Duetti à Clavicembalo e Violino von schuster. ich habe sie hier schon oft gespiellet, sie sind nicht übel. wenn ich hier bleibe, so werde ich auch 6 machen, auf diesen gusto, denn sie gefallen hier sehr.” Tatsächlich komponierte Mozart dann auf seiner großen Reise nach Mannheim und Paris die Sonaten KV 301 bis 306 und veröffentlichte sie im Druck. Im Januar 1779 überreichte und widmete er diese “Kurfürstin-Sonaten” Elisabeth Auguste von der Pfalz, die ihrem Mann Carl Theodor nach München gefolgt war, der Anfang 1778 auch bayerischer Kurfürst geworden war. Noch bleibt Mozart bei der vorklassischen Zweisätzigkeit, neu ist aber, dass Klavier und Violine echte Dialogpartner sind. Im Zentrum des Zyklus steht die Sonate für Klavier und Violine in e-Moll KV 304, die für Alfred Einstein „aus tiefsten Tiefen der Empfindung geholt“ ist. Der melancholische Grundton des Allegro-Satzes mit seinem strengen Unisono-Thema erklärt sich vielleicht durch den Tod von Mozarts Mutter, die ihn nach Paris begleitet hatte und dort am 3. Juli 1778 verstarb, oder auch Mozarts unglückliche Liebe zu Aloysia Weber. Auch das Tempo di Minuetto ist von diesem Charakter geprägt, nur im Mittelteil entdeckt Einstein eine „kurz aufleuchtende Seligkeit“.
Das Scherzo Nr. 2 b-Moll op. 31 ist das zweite aus einer Reihe von vier Scherzi von Frédéric Chopin. Das recht populäre, 1837 in Paris komponierte Werk ist der Comtesse Adèle de Fürstenstein, einer Schülerin von Chopin, gewidmet und gehört zu den Höhepunkten virtuoser Klaviermusik des 19. Jahrhunderts. Das im Prinzip dreiteilige Werk ist sehr ausgedehnt, die melodischen Bögen sind weit gespannt. Dem dramatisch-düsteren Einleitungsteil – nach Chopin sollen die unheimlichen sotto-voce-Triolen der Anfangsfigur „grabesähnlich“ gespielt werden und an ein „Beinhaus“ erinnern – folgt ein klanglicher Ausbruch und ein Zurschaustellen pianistischer Virtuosität, eine Art „Walzerfantasie“. Eine choralartige Akkord-Folge, wieder sotto voce, prägt den meditativen Charakter am Anfang des zweiten Teils, der wie gänzlich neu wirkt. Der wiederkehrende dramatische Anfangsteil wird schließlich von einer Schluss-Stretta abgelöst. „Das Naturhorn war neben Violoncell und Klavier das Hauptinstrument des Knaben Johannes“, schreibt Max Kalbeck in seiner berühmten Brahms-Biographie zu Beginn des letzten Jahrhunderts. Und auf (Natur-)Horn, Klavier und ein Streichinstrument, nämlich die Violine, griff Johannes Brahms auch zurück, als er 1865 als 32-jähriger eines seiner bedeutendsten Kammermusikstücke komponierte oder zumindest vollendete. Im Trio für Horn, Violine und Klavier Es-Dur op. 40 hatte erzwei sehr unterschiedliche Erlebnisse verarbeitet, den Tod seiner geliebten Mutter und die Naturnähe bei seinem Sommeraufenthalt vor den Toren Baden-Badens. Auf einem seiner geliebten morgendlichen Waldspaziergänge entstand das Thema des ersten Satzes, eine unscheinbare Melodie, die erst in Sekunden um den Ton f kreist und dann immer größere, gleichsam konzentrische Kreise der Melodik bildet. Dieser Abschnitt wird zweimal von bewegten Episoden im 9/8-Takt unterbrochen, formal ist der Satz eher ein Rondo statt der üblichen Sonatensatzform. Für den Komponisten und Brahms-Kenner Hans Gál zählt dieser Andante-Satz zum ,,Edelsten, Vollkommensten“, was Menschen geschaffen haben. Auch das Scherzo lässt trotz belebender Impulse keinen Optimismus aufkommen, im Trio klingt, die Vergänglichkeit beklagend, die Volksliedmelodie „Es zogen drei Burschen wohl über den Rhein“ an. Das Herzstück, das Adagio mesto, vereint die drei Partner in einem schwermütigen Klagegesang über den Verlust der Mutter. Das Finale, ein Allegro con brio, knüpft thematisch an das Adagio an, es zitiert sehnsuchtsvoll das Volkslied „Dort in den Weiden steht ein Haus“ und steigert sich zu einer bravourösen Coda. Erst in diesem temperamentvollen "Jagd"-Finale, das von Hornrufen durchzogen ist, scheint die Requiem-Stimmung verflogen.
Uta Hielscher ist in Tokio geboren. Studium an der Hochschule für Musik in München bei Michael Schäfer, Monika Leonhard, Wolfram Rieger und Helmut Deutsch. Neben ihren zahlreichen Auszeichnungen (u.a. Preisträgerin des „Deutschen Musikwettbewerbs“ und des „Aoyama Music Award“) ist sie als Begleiterin und Kammermusikpartnerin für Instrumental- und Vokalsolisten bei Aufführungen in Europa, den USA, Japan, Nordafrika und dem Nahen Osten weithin gefragt.
Andreas Binder, in Rosenheim geboren, hat an der Hochschule für Musik in München bei Prof. Siegfried Hammer und Prof. Wolfgang Gaag studiert. Er erhielt Förderpreise der Städte Burghausen, Leverkusen und Krakau sowie den Kulturpreis der Stadt Rosenheim. 2017 wurde er für den ECHO-Jazz als bester Instrumentalist nominiert. Seit 1991 ist er Hornist im international renommierten Blechbläserquintett HARMONIC BRASS.
Peter Clemente ist in München geboren und gewann 1998 den ARD-Wettbewerb. Weitere erste Preise beim Kammermusik-Wettbewerb „Vincenzo-Bellini“ in Caltanissetta/Italien sowie beim Violin-Wettbewerb „Michelangelo Abbado“ in Sondrio/Italien. Konzerttourneen führten ihn auf sämtliche Kontinente sowie in alle großen Konzertsäle der Welt. Auf Einladung von Claudio Abbado spielte er regelmäßig im Lucerne Festival-Orchester. Peter Clemente spielt auf einer italienischen Geige von Giovanni Paolo Maggini aus dem Jahre 1600.
In unserer Wissenschaftsreihe findet am Donnerstag, 6.2. um 19 Uhr ein besonderer Vortrag von Franziska Müller im Ebenböckhaus, Ebenböckstr. 11, statt: Der Genozid-Begriff im Spannungsfeld zwischen Menschenrechtsschutz und politischer Agitation - zum Umgang mit einem komplexen Begriff.
Die junge, in Pasing aufgewachsene Wissenschaftlerin Franziska Müller hat fundierte Kenntnisse des Völkerrechts, insbesondere des Internationalen Strafrechts. Nach einem mit höchstem Prädikat abgeschlossenen Studium der Nordamerikanistik, der Geschichte und des Völkerrechts an der Ludwig-Maximilians-Universität München und der Europa-Universität Viadrina Frankfurt/Oder promoviert sie derzeit an der Universität Tübingen.
Ausstellung in der Unterkirche von St. Raphael, Lechelstraße 52/Ecke Waldhornstraße München-Hartmannshofen
Marta Fischer malt vor Ort Gegenstände, Akte und Maschinen in Öl auf Leinwand mit pastosem, vehementem Pinselstrich. Hin und wieder greift sie aber auch zum Bleistift und skizziert. In den neueren Werkgruppen, bestehend aus kleinen Formaten, werden verschiedene Papiere und Pappen zu Bildträgern. Als Vorlage dienen Fotos.
Die Ausstellung geht vom 18.01. bis 02.02.2025. Die Öffnungszeiten sind samstags von 16 bis 18 Uhr und sonntags von 15 bis 18 Uhr. Der Eintritt ist frei.
Veranstalter ist die Kirche St. Raphael in Kooperation mit dem Kulturforum München-West e.V. Kuratoren: Irene Bauer-Conrad, Fabian Vogl
Jeder Augenblick ist für Marta Fischer einzigartig beim Malen. Die Künstlerin arbeitet sozusagen auf einen Moment hin, an dem das Bild zwar vollendet
ist, aber doch an Lebendigkeit nicht verliert. Ihre früheren Werke zeichnen sich durch die Dominanz eines speziellen Lichts oder einer bestimmten
Bewegung aus. Die neueren Arbeiten sind vorwiegend Porträts, die in der Reihung eine Vielfalt an Farben und Formen zeigen.
Vita Marta Fischer
1969 geboren in München 1989-90 Studium der Kunstgeschichte an der LMU München 1990-96 Studium an der Akademie der Bildenden Künste München bei Prof. Sauerbruch 1994 dreimonatiges Erasmusstipendium an der Kunstakademie Mailand 1996 Ankauf durch den Bayerischen Staat 1999 3. Platz beim Kunstpreis Eisenturm Mainz 2004 u. 2010 Ankauf Bayerische Staatsgemäldesammlung München 2011 Ankauf Stadt Wasserburg 2017 Kunstpreis der Stadt Ebersberg 2018 Ankauf Bayerische Staatsgemäldesammmlung München Einzelausstellungen (Auswahl) 2000 Galerie Klaus Lea München 2016 Bürgerzentrum Rathaus Pasing 2019 Galerie Huber München 2022 Variationen, Halle 50 Domagkateliers München Gruppenausstellungen 2015 Seidlvilla München 2018 Rathausgalerie München, Kunsthalle 2022 u. 2023 ARTMUC Messe München 2022 Galerie im Schloßpavillon Ismaning 2022 Galerie im Drächslhaus München 2022 u. 2023 Galerie Villa Maria Bad Aibling 2023 Neue Sammlung Artothek Passau e.V. im Kulturmodell 2023 Truderinger Kunsttage 2023 Arabella Kulturforum Bogenhausen 2023 u. 2024 Große Kunstausstellung Wasserburg AK68 2024 Jahresausstellung der MKG im Münchner Künstlerhaus 2024 Kunst Aktuell in der Städtischen Galerie Rosenheim 2024 70. Kunstausstellung Bayrischzell
Am Internationalen Holocaust-Gedenktag werden wir an die jüdischen Menschen aus Obermenzing erinnern, die in der Nazizeit diskriminiert, verfolgt, in den Suizid getrieben und ermordet wurden. Wir gedenken auch der Opfer des Todesmarsches, der vor 80 Jahren durch Obermenzing ging. Eine musikalische Begleitung rundet das einstündige Programm ab. Beginn ist um 17 Uhr, der Veranstaltungsort ist vor und in der Kirche Leiden Christi; der Eintritt ist frei, eine Anmeldung ist nicht erforderlich.
Am 9. November 2016 war die Einweihung der Gedenkskulptur „Gebeugter leeren Stuhl“, den die beiden Obermenzinger Künstlerinnen Blanka Wilchfort und Marlies Poss zur Erinnerung an jüdische Mitbürgerinnen und Mitbürger von Obermenzing geschaffen haben. „Sie haben ihren Sitz in der Gesellschaft verloren“ so erklären die beiden Künstlerinnen ihr Mahnmal. „In seiner minimalistischen Formensprache erinnert er ohne Pathos aber eindrücklich an die aus rassistischen Gründen von den Nazis Verfolgten“.
Die Krümmung der Stuhlbeine, die Schieflage der einstigen - nunmehr leeren - Sitzfläche und die fehlende Rückenlehne symbolisieren, dass die in Obermenzing beheimateten jüdischen Bürger und Bürgerinnen nach der Vertreibung durch die NS-Herrschaft ihre „Wohn-Sitze“ verloren und im Stadtteil „Leer-Stellen“ hinterlassen haben. Auch Männer und Frauen aus Obermenzing sind in Konzentrationslagern umgekommen.
Unterstützt vom Kulturforum München-West, gefördert von Pfarrer Stahlschmidt und gestiftet vom Verein der Freunde Schloss Blutenburg gehört die Skulptur seitdem als Symbol der Erinnerung, als Zeichen des Anstoßes und als Denkzeichen zur Kirche und zum Kirchplatz in Obermenzing.
80 Jahre Todesmarsch
Dr. Irmela Strohhacker wird an den Zeitzeugen Zwi Katz erinnern, ein litauischer Holocaust-Überlebender, der vor 80 Jahren den Todesmarsch mitgemacht hat. 2001 wurde das „Mahnmal zum Todesmarsch“ vor der Blutenburg errichtet, einer der 22 sichtbaren Erinnerungspunkte an den Todesmarsch der über zehntausend KZ-Häftlinge, die am Abend des 26. April 1945 das Lager Dachau zu Fuß in Richtung Süden verlassen mussten. Erschaffen hat sie der Bildhauer Hubertus von Pilgrim. Zwi Katz hat eindrucksvoll bei der Einweihung über Versöhnung gesprochen.
Geschichte des Gedenkakts
Seit dem Jahr 2017 veranstaltet das Kulturforum München-West eine Gedenkstunde an diesem Internationalen Tag des Gedenkens an die Opfer des Holocaust. Es gibt Lesungen, Gedichte und stimmungsvolle Musik. Wir gedenken auch der Opfer des Todesmarsches, der vor 80 Jahren durch Obermenzing ging.
Jedes Jahr am 20. November findet seit 2016 eine Gedenkstunde auch am und im Pasinger Rathaus statt, wo ebenfalls diese Skulptur der beiden Bildhauerinnen, Mitglieder im Kulturforum München-West, zu finden ist.
Die letzten Zeitzeugen der nationalsozialistischen Gewaltherrschaft werden bald nicht mehr unter uns sein. Daher ist es wichtig, auf neue Art zu erinnern und so eine freiheitliche und friedliche Zukunft zu gestalten. Dazu dienen neben den schon vorhandenen Formen der individuellen und der kollektiven Erinnerung auch Formen der stadtteilnahen Erinnerung, insbesondere die Gedenkskulptur „Gebeugter leerer Stuhl", deren bisherige Installation am Pasinger Rathaus und vor der Obermenzinger Kirche „Leiden Christi" auf weitere Münchner Stadtbezirke und Kommunen ausgedehnt werden soll.
Dazu haben sich im Jahr 2022 unterschiedlichste Vertreter:innen der Münchner Stadtgesellschaft zusammengefunden und den gemeinnützigen Verein „Freundeskreis Gebeugter Leerer Stuhl e.V.“ gegründet.
"Pasing ist bunt“, eine Initiative stellt sich vor
Gaststätte „Antica Osteria“ in Paing, Nimmerfallstr. 48
Beim ersten KulturStammtisch im Neuen Jahr stellt sich eine Initiative vor, die sich auf die Fahne geschrieben hat: „Wir leben in einer offenen, freien, vielfältigen, sozialen und friedvollen Demokratie und wollen, dass das so bleibt!“. Dies ist das Motto des erst im letzten Jahr gegründeten „Bündnisses gegen Rechts“. Die Gründungsidee lautet: „Wir treten Rechtsextremisten und ihrem menschenverachtenden Gedankengut entschieden entgegen und lassen keine Aktivitäten rechtsextremer Gruppierungen, Parteien und Organisationen in München-Pasing zu. Rechtsextremes Gedankengut darf nie ohne Widerspruch bleiben!“ Unser Mitglied Christa Weigl-Schneider ist aktiv und in vorderster Front bei „Pasing ist bunt“ dabei. Die ehemalige Rechtsanwältin mit dem Schwerpunkt Familienrecht setzte sich mt 55 Jahren zur Ruhe, ist aber immer noch in den unterschiedlichsten Organisationen engagiert. Für ihr „herausragendes ehrenamtliches Engagement in vielfältiger Weise“ wurde sie mit dem Bayerischen Verfassungsorden ausgezeichnet. Lena Schneck, Mitglied im Bezirksausschuss BA 21, gehört zu den Initiatorinnen dieser parteiübergreifenden Initiative. Die beiden werden über die Inhalte von „Pasing ist bunt“, ihren Aktivitäten und Mitmachmöglichkeiten sprechen. Ihr Credo „Ein demokratisches und friedliches Zusammenleben von Menschen unterschiedlicher Herkunft, Kultur und Religion basiert auf unveräußerlichen Grundwerten, die mit rassistischen und nationalistischen Anschauungen unvereinbar sind. Menschen mit rechtsextremer Gesinnung sind die Totengräber unserer Demokratie.“
23. Januar 2025, 19 Uhr in der Gaststätte „Antica Osteria“ in Paing, Nimmerfallstr. 48. Der Eintritt ist frei, eine Anmeldung ist nicht erforderlich, Gäste sind herzlich willkommen.
Auf der Webseite von „Pasing ist bunt“ ist zu lesen:
Menschen mit rechtsextremer Gesinnung vertreten in ihrem Denken Ideologien der Ungleichwertigkeit von Menschen und deren Lebensumständen und Lebensleistungen. Sie verfolgen mit Hass und Hetze die Ausgrenzung von Menschen anderer Hautfarbe, Geschlechts, sozialer oder ethnischer Herkunft, Alter, Religion oder Weltanschauung, sexueller Identität, materieller Situation, Behinderung und Beeinträchtigung. Gewalt zur Durchsetzung ihrer Ideologie ist das Leitmotiv rechtsextremer Täter der in jüngster Vergangenheit. Sie verüben Anschläge auf Synagogen, Moscheen, Wohnhäuser und Menschen anderer Meinung oder anderer Identität. Hass und Hetze im Netz von Rechtsextremen spaltet unsere Gesellschaft, bedroht unsere Demokratie und zielt auf die Einschüchterung und Verunsicherung derer, die sich ihnen entgegenstellen. Hetze von Rechtsextremen gegen die Presse, Justiz, zivilgesellschaftlich engagierte Bürger:innen und Politiker:innen agiert verbrämt unter dem Deckmantel von Meinungsfreiheit.
Menschen mit rechtsextremer Gesinnung sind: rassistisch, revanchistisch, nationalistisch, antisemitisch, fremdenfeindlich, diskriminierend, homosexuellen -, trans*, inter*- feindlich und antifeministisch.
Donnerstag, 16.Januar 2025, 12 Uhr; fast ausgebucht
Kunsthalle München
Um 1900 traten junge visionäre Kunstschaffende in München dazu an, die Kunst zu revolutionieren und das Leben zu reformieren. In einer Zeit rasanter wissenschaftlicher und technischer Neuerungen sowie gesellschaftlicher Umbrüche beteiligten sie sich an der Suche nach einer gerechteren und nachhaltigeren Lebensführung. Künstler:innen wie Richard Riemerschmid, Hermann Obrist oder Margarethe von Brauchitsch wandten sich von historischen Vorbildern ab, um zu einer neuen Kunst zu finden, die das Leben bis ins kleinste Detail durchdringen sollte. Ihre Ideen und Entwürfe bilden die Grundlage für die Kunst und das Design der Moderne. Mit Objekten aus Malerei, Grafik, Skulptur, Fotografie, Design und Mode beleuchtet die Ausstellung die Rolle Münchens als Wiege des Jugendstils in Deutschland und zeigt, wie aktuell die schon damals diskutierten Lebensfragen heute noch sind.
Samstag, 11.01. und Sonntag, 12.01.2025, jeweils 19:00 Uhr
Münchner Volkshochschule, Pasing, Bäckerstr. 14
Wie jedes Jahr beginnen wir auch 2025 mit dem ergreifenden Liederzyklus die „Winterreise“ von Franz Schubert.
Der Bariton Gerrit Illenberger, der vielen von Ihnen noch vom Liederabend mit Heine-Texten in guter Erinnerung sein dürfte, singt heuer die Winterreise, am Klavier begleitet von Gerold Huber.
Eintritt: 25€, ermäßigt für Mitglieder 20€, für Schüler und Studierende bis 30J. 5€, Kinder bis 14J. frei.