Tag des offenen Denkmals

Rundgang zu belasteten Denkmälern in Pasing, eine kritische Auseinandersetzung vor Ort.

Start um 15 Uhr am Bismarck-Brunnen/Wensauerplatz: „Wie wollen wir als demokratische Stadtgesellschaft mit diesem fragwürdigen „Helden“ umgehen?“.

Fortsetzung um 16.30 am Gefallenen-Denkmal in der Bäckerstraße, Was können wir durch das Denkmal aus der Geschichte lernen , wie zum Frieden mahnen?“

Die kostenlose Veranstaltung findet bei jedem Wetter statt. Keine Anmeldung erforderlich.

„Talent Monument“, so lautet das Motto zum Tag des offenen Denkmals 2023. Ein Denkmal hat Talent, sowohl Freude durch seine Schönheit auszulösen als auch Kritik oder gar Ablehnung hervor zu rufen.
Freude hatten wir bei Führungen zu denkmalgeschützten Gebäuden in den letzten Jahren. Diesmal ist ein anderer Aspekt dran, der der kritischen Betrachtung zweier „fragwürdiger Denkmäler“, die als „kontaminiert“ eingestuft wurden. Sie vermitteln Botschaften und transportieren Inhalte, die längst überholt sind oder bewusst abgelehnt werden. Beim Bismarck-Brunnen am Wensauerplatz, den der Künstler Josef Flossmann 1914 gestaltet hat, geht es um die Verehrung fragwürdiger Helden vergangener Zeiten, zu denen heutzutage Bismarck zählt. Der erste Reichskanzler des Deutschen Reiches steht in der Kritik für antisemitischen Äußerungen, Rassismus, seine repressive Politik und seine Rolle im Kolonialismus. „Wie wollen wir als demokratische Stadtgesellschaft mit diesem „fragwürdigen Helden“ umgehen?“ Es wird schon länger gefordert, das Denkmal in einen neuen Kontext zu stellen und den Platz zu modifizieren!
Die Verherrlichung von Krieg und Gewalt, wie es bei vielen sog. Kriegerdenkmälern der Fall ist, muss heutzutage kritisch gesehen werden. Wir besuchen das „Krieger-Denkmal“ in der Bäckerstraße des Pasinger Bildhauers Hans Osel aus dem Jahr 1934 und gehen den Fragen nach, was wir durch das Denkmal aus der Geschichte lernen können. „Wie kann es zu einem Lernort für den Frieden werden durch die stärkere Betonung als Mahnmal für den Frieden, um die Schrecken des Kriegs zu verdeutlichen“. Man müsse deutlicher sehen, wie schrecklich Kriege sind, im Krieg seien nicht nur Soldaten, sondern auch Zivilisten oder Widerstandskämpfer umgekommen. Auch hier wird angeregt, den Platz entsprechend umzugestalten.

Die gemeinsame Veranstaltung des Kulturforums München-West, des Bezirksausschusses Pasing-Obermenzing und der Pasinger Geschichtswerkstatt „Institut für zukunftsweisende Geschichte“ wird gestaltet von Angela Scheibe-Jaeger und Raoul Koether, Lena Schneck und Gerald Zehentbauer.

Hinweise zu den folgenden Fotos:

Bismarck-Brunnen

Dieser Brunnen des Bildhauers Josef Flossmann mit dem behelmten Fürst Bismarck ‘en miniature‘ (als 60 x 55 cm große Brunnenfigur auf einem Sockel aus Muschelkalk) wurde am 1. April 1914, feierlich eingeweiht, er solle der Verschönerung der noch jungen Stadt Pasing dienen. Behäkelt haben ihn SchülerInnen der Osel-Grundschule.

Zum Osel-Denkmal/Tafel

„Mehr als tausend Opfer forderten die beiden Weltkriege 1914-1918 und 1939 – 1945 aus den Reihen unserer Mitbürger. Gedenket der Toten und bewahret den Frieden“.

Dieser Text wurde von Osel selbst 1953 an Stelle der ursprünglichen Inschrift formuliert, die den gefallenen Helden der Stadt Pasing aus dem 1. Weltkrieg gewidmet waren. Er hat die Tafel neu gestaltet.

Team

von links: Gerald Zehentbauer (BA21), Lena Schneck (BA 21), Angela Scheibe-Jaeger (Kulturforum MW, BA 21, Geschichtswerkstatt), Raoul Koether (Kulturforum MW).