Wissenschaftreihe: Friedrich Bürklein, ein fast vergessener Architekt

Ebenböckhaus, Ebenböckstraße 11

Der Architekt und Verleger Franz Schiermeier  stellt uns in seinem Vortrag im Rahmen der Wissenschaftsreihe den Baumeister und königlichen Oberbau- und Generaldirektionsrat Friedrich Bürklein vor. Eines seiner hiesigen Bauwerke befindet sich in Pasing – der „Bürklein-Bahnhof“, heute das Restaurant „Alex“. Schiermeier gründete 2003 Verlag mit Schwerpunkt zur Münchner Stadtgeschichte. Inzwischen sind ca. 150 Bücher erschienen.  Davor war Schiermeier langjähriger Assistent an einem Architektur-Lehrstuhl der TU München.

Friedrich Bürklein (1813 – 1872) , ein Gärtner-Schüler, zählt zu den bedeutendsten bayerischen Architekten des 19. Jahrhunderts und war prägender Baumeister und Stadtplaner in München. Er wurde schon zu seinen Lebzeiten geliebt und gehasst für seinen neugotischen Stilmix, den  „Maximilianstil“. Bekannt ist er als Erfinder dieses englisch inspirierten Baustils, in dem er auch die nach König Maximilian II. benannte Prachtstraße erbaut hatte. Als Gesamtheit besticht der Straßenzug durch seine formale Geschlossenheit. Hier befindet sich – neben vielen Wohnhäusern – in dem markanten Gebäude die heutige Regierung von Oberbayern. Höhepunkt ist das bekannte Maximilianeum, der heutigen Sitz des bayrischen Landtags. Davor machte Bürklein sich mit dem Bau des „Münchner Centralbahnhofs“ mit einer kühn konstruierte Bahnsteighalle einen Namen. Als Pionier der europäischen Bahnhofsarchitektur realisierte er daraufhin Verkehrsbauten in allen Regionen Bayerns. Zeitgleich zu diesem monumentalen Bahnhofsgebäude in München mit einer eindrucksvollen weitgespannten Holzkonstruktion entstand 1847 in dem damaligen Dorf Pasing das erste „richtige“ Bahnhofsgebäude.  Ein solches ist durch die Einrichtung der Bahnlinie München– Augsburg und die Eröffnung einer Haltestation in Pasing im Jahr 1840 notwendig geworden, die alte Bretterbude hatte ausgedient. Bis zu seiner Sanierung 2010-2012 döste der „Bürklein-Bahnhof“, der 1874 von einem nebenstehenden Neubau in seiner Funktion ersetzt wurde, unter meterdickem Hausschwamm, Schimmel und  Taubendreck im Dornröschenschlaf vor sich hin. Jetzt – erfolgreich vor dem Verfall gerettet – befindet sich dort die Gaststätte „Alex“ und die Gäste und Passanten erfreuen sich an dem schönen Backsteinbau in rötlich-ockerfarbigen Tönen mit moderater Dekoration und Streifenoptik.

Donnerstag, 14. November 2024, Beginn 19 Uhr, Ebenböck-Haus, Ebenböckstraße 11. Der Eintritt kostet für Mitglieder 12 €, für Nichtmitglieder 15 €.  Anmeldung unter einladungen@kulturforum-mwest.de.

Mit diesem Vortrag soll an einen fast vergessenen und von seinen Zeitgenossen schlecht behandelten und geschmähten Architekten erinnert werden. Zu seinen Lebzeiten wurde Bürklein in der Fachwelt für seinen Baustil oft hart kritisiert, die Nachwelt aber weiß seine wunderbaren Bauwerke sehr zu schätzen – sie gehören heute zu den wichtigen Sehenswürdigkeiten der Stadt. Sein von ihm geprägter Stil trägt noch nicht einmal seinen Namen. Nur eine kleine Gasse nahe dem Regierungsgebäude hat seinen Namen bekommen.

Der Architekt Friedrich Bürklein hat eine Ehrenrettung verdient und soll  aus der Versenkung geholt werden.

Seine Bauten in München: