Das Kammerensemble des Bayerischen Staatsorchesters spielt Streichquartette von Puccini, Cherubini und Verdi
Samstag, 17. Februar 2024, 19 Uhr
MVHS Pasing, Bäckerstraße 14
Es gibt Komponisten, die in allen Genres der klassischen Musik zuhause sind, Allrounder gewissermaßen. Mozart ist die ideale Verkörperung dieser Spezies von Tonsetzern. Und es gibt Komponisten, deren Werk sich vorwiegend oder fast ausschließlich auf eine Gattung von Kompositionen beschränkt, etwa Opern. Beispiele für diesen Komponistentyp sind Puccini, Verdi oder, mit Einschränkungen, Cherubini. Umso überraschender und origineller ist oft das Ergebnis, wenn Opernkomponisten, zumal italienische, ihr angestammtes Revier der unmittelbar auf die Sinne einwirkenden Kantilene verlassen und abstrakte Kammermusik schreiben. Das Publikum begegnet dann oft unbekannten und unerwarteten Schätzen.
Das Konzert ist bereits ausverkauft!
Dies gilt auch für das Programm, das die Mitglieder des Kammerensembles des Bayerischen Staatsorchesters,
Michele Torresetti und Immanuel Drißner (Violinen), David Ott (Viola) und Dietrich von Kaltenborn (Violoncello)
am 17. Februar 2024 präsentieren werden:
Giacomo Puccini (1858 – 1924) „Crisantemi“
Luigi Cherubini (1760 – 1842) Streichquartett Nr. 2 C-Dur
Giuseppe Verdi (1813 – 1901) Streichquartett e-Moll
Eintritt 25 €, ermäßigt für Mitglieder 20 €, für Schüler und Studierende bis 30 Jahre 5 €.
Anmeldung unter info@kammermusik-pasing.de
„Crisantemi“ von Giacomo Puccini ist eine innige, zu Herzen gehende Trauermusik aus drei ineinander übergehenden Teilen in getragenem Andante-Tempo. Puccini schrieb sie angeblich in einer Nacht im Gedenken an seinen Freund Herzog Amadeus von Savoyen, der 1890 verstarb. Drei Jahre später verarbeitete er das Hauptmotiv, einen musikalische Klageruf in Form einer chromatisch aufsteigenden Linie, in der Sterbeszene der Oper „Manon Lescaut“. Der Name des Werks bezieht sich auf die Chrysantheme als traditionelle Trauerblume.
Das Streichquartett Nr. 2 C-Dur von Luigi Cherubini entstand 1834 bis 1837. Zu dieser Zeit hatte sich der Komponist, vom zunehmend ausbleibenden Erfolg seiner zahlreichen Opern bitter enttäuscht, der Kirchenmusik und der akademischen Lehrtätigkeit als Professor und später Direktor des Pariser Konservatoriums zugewandt. Der modernen Konkurrenz von Spontini, Rossini und Meyerbeer konnte sein streng klassischer Kompositionsstil nicht standhalten. Umso überraschender ist die Brillanz, Originalität, Eleganz und kompositorische Finesse seiner späten Streichquartette. Das zweite Streichquartett atmet im ersten Satz mit seiner langsamen, zarten Einleitung und seinem frisch vorwärtsstürmenden Hauptteil den Geist des späten Haydn und mittleren Beethoven. Aber auch die Romantik mit Anklängen an Schubert ist nicht fern, so vor allem im zweiten Satz mit seinem melodiös klagenden Hauptthema, seinen häufigen Dur-Moll-Wechseln und dem überraschenden Schluss. Im dritten Satz, dem tänzerischen Scherzo, lässt Mendelssohn-Bartholdys Sommernachtstraum grüßen. Der dramatische Finalsatz schließt mit einer stürmischen Coda.
Giuseppe Verdi hat sein einziges Streichquartett e-Moll, das er 1873 vollendete, untertreibend in der ihm eigenen selbstironischen Art eine „Spielerei“ genannt, die in einigen Wochen während der Proben zur neapolitanischen Erstaufführung der Aida am Teatro San Carlo im Hotelzimmer entstanden sei. Generell war er der Meinung, dass reine Instrumentalmusik „eine „Sache der Deutschen und das Streichquartett eine Pflanze sei, der das italienische Klima nicht bekommt“. Allerdings hat er es meisterlich verstanden, die Tradition des klassisch-romantischen deutschen Streichquartetts aufzugreifen und ebenso elegant wie kunstvoll mit dem Geist der italienischen Oper zu verbinden. Das Ergebnis ist ein abwechslungsreiches, fesselndes Kammermusikwerk. Der erste Satz mit seinen zwei Themengruppen und der nur angedeuteten Durchführung ist in klassischer Manier sorgfältig durchgearbeitet. Die vier Stimmen werden in ständigem Dialog, auch kontrapunktisch, miteinander verwoben. Es folgt ein leicht melancholisches Andantino mit überraschenden harmonischen Wendungen und einem markant konturierten Mittelteil. Der dritte Satz, der die Stelle eines Scherzos einnimmt, hat den Charakter eines Höllentanzes, der im Trioteil durch eine sehr „italienische“, melodiöse Violoncello-Kantilene kontrastiert wird. Das Finale mit der Bezeichnung „Scherzo.Fuga“ ist die große Überraschung des Werks. Es besteht ausschließlich aus einer Fugenstruktur, die stark an die Schlussfuge des „Falstaff“ („Alles ist Spaß auf Erden“) erinnert – ein Kabinettsstück, das in einem musikalischen Taumel endet.
Die Mitglieder des Kammerensembles des Bayerischen Staatsorchesters blicken auf langjährige Engagements beim Bayerischen Staatsorchester zurück und haben vor ihrer Zeit im Staatsopernorchester breite Erfahrungen bei renommierten Symphonie- und Kammerorchestern gewonnen. Darüber hinaus sind sie auch solistisch tätig.